Wer Diabetes hat oder ein erhöhtes Risiko trägt, wird schnell mit vielen Laborwerten konfrontiert.
Entscheidend ist, die relevanten Werte zu kennen, ihren Zweck zu verstehen und zu wissen, welche Veränderungen wirklich etwas bedeuten.
Die folgenden Parameter sind die Kernwerte in der modernen Diabetologie und bestimmen Diagnose, Therapie und Verlaufskontrolle.
HbA1c – der wichtigste Langzeitwert
Der HbA1c zeigt den durchschnittlichen Blutzucker der letzten acht bis zwölf Wochen.
Er misst, wie viel Zucker sich an die roten Blutkörperchen gebunden hat.
Ein Wert ab 6,5 % spricht für Diabetes, 5,7–6,4 % für ein erhöhtes Risiko.
Für die meisten Patienten liegt der Zielbereich bei etwa 6,5–7,5 %, abhängig von Alter, Begleiterkrankungen und Therapieform.
Nüchternblutzucker – Basis für Diagnose und Verlauf
Dieser Wert wird morgens nach mindestens acht Stunden ohne Nahrung gemessen.
Ab 126 mg/dl liegt ein Diabetes vor.
100–125 mg/dl gelten als Vorstufe.
Der Nüchternwert zeigt, wie gut die nächtliche Regulation funktioniert und ob die Leber zu viel Glukose ausschüttet.
Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
Beim oGTT wird zunächst der Nüchternwert gemessen, anschließend trinkt die Person eine definierte Zuckerlösung, und nach zwei Stunden wird erneut gemessen.
Werte ab 200 mg/dl bestätigen einen Diabetes.
Der Test zeigt, wie gut der Körper eine Zuckermenge verarbeiten kann und deckt Probleme auf, die im nüchternen Zustand oft versteckt bleiben.
Nüchterne Insulin- und C-Peptid-Werte
Diese Werte helfen zu beurteilen, wie gut die Bauchspeicheldrüse noch Insulin produziert.
Bei Typ-2-Diabetes findet man häufig zu hohe Insulinspiegel (Insulinresistenz), während bei Typ-1-Diabetes oder im späteren Verlauf von Typ-2-Diabetes die Werte niedrig sein können.
C-Peptid liefert ein exaktes Bild der körpereigenen Insulinproduktion.
Fettstoffwechselwerte – LDL, HDL, Triglyzeride
Diabetes erhöht das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen.
Deshalb sind LDL, HDL und Triglyzeride zentrale Risikomarker.
Ein niedriges LDL ist besonders wichtig, da hohe Werte das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich steigern.
Triglyzeride sind häufig erhöht, wenn der Blutzucker schlecht eingestellt ist oder viel Zucker und Alkohol konsumiert werden.
Nierenwerte – Mikroalbumin und eGFR
Diabetes kann die Nieren schädigen, oft lange bevor Beschwerden auftreten.
Mikroalbumin im Urin ist ein Frühwarnsignal: Schon geringe Mengen Eiweiß im Urin zeigen, dass die Filter der Niere unter Belastung stehen.
Die eGFR bewertet die gesamte Nierenleistung.
Regelmäßige Kontrolle ist Pflicht, weil frühe Veränderungen gut behandelbar sind.
Leberwerte – Hinweis auf Fettleber und Insulinresistenz
GOT, GPT und GGT geben Aufschluss über die Leber.
Viele Menschen mit Diabetes entwickeln eine nicht-alkoholische Fettleber, die wiederum die Insulinresistenz verschärft.
Eine Erhöhung der Leberwerte ist deshalb nie „Nebensache“, sondern ein klarer Teil der metabolischen Situation.
Entzündungsmarker – CRP bei Verdacht auf Begleiterkrankungen
CRP misst Entzündungsaktivität im Körper.
Bei Diabetes ist dieser Wert nicht primär zur Diagnose notwendig, spielt aber eine Rolle bei akuten Infekten, Stoffwechselentgleisungen oder unklaren Beschwerden.
Warum die Kombination entscheidend ist
Kein einzelner Wert zeigt die komplette Situation.
Erst die Kombination aus Langzeitwerten, tagesaktuellen Messungen, Organparametern und Risikofaktoren ergibt ein klares Bild.
Genau daraus leitet die Diabetologie eine Therapie ab, die nicht nur den Blutzucker senkt, sondern das gesamte metabolische Risiko verbessert.
Fazit
Die wichtigsten Werte bei Diabetes sind HbA1c, Nüchternzucker, oGTT, Insulin- und C-Peptid-Werte, Fettstoffwechsel, Nierenparameter und Leberwerte.
Wer diese regelmäßig kontrollieren lässt, erkennt Probleme früh und kann Therapie und Lebensstil gezielt anpassen.
Damit lassen sich langfristige Komplikationen vermeiden – und die Erkrankung bleibt stabiler und besser beherrschbar.